Im hellgoldenden Strahl reif und prall steht die erste Ernte an geschnitten wird das Korn gemahlen und gebacken zum ersten Laib die Todesahnung wächst und der Sonnenstrahl schwindet unmerklich langsam dahin und dein Blick erahnet nur das dunkler-werden des Tages.
Es ist Hochsommer, die Sonne strahlt heiß vom Himmel über goldgelbe Felder, die ersten Beeren reifen bereits und die ersten Kornfelder sind bereits geschnitten. Wir feiern am 01. August Lughnasadh, das Erntefest. In der christlichen Tradition werden hier die Marienfeste gefeiert (5.8. Maria-Schnee und 15.8. Maria Himmelfahrt).
Seinen Namen verdankt dieses Fest dem keltischen Gott Lugh, dem Gott des Feuers und des Lichts. Ein weiterer Name für dieses Fest ist Lammas (der Brot-Laib) oder auch nach dem Monat August benannt lúnasa. Auf Grund der Vorgänge zu diesem Fest wird es auch Schnitterfest genannt. Lughnasadh ist das höchste der vier Feuerfeste. Es ist ein Fest der Freude, des Überflusses, aber auch der Vorbereitung für den Winter der kommen wird.
Das vorherrschende Element zu diesem Fest ist das Wasser und das Fest wird dem Süd-Westen zugeordnet. Lughnasadh ist der Höhepunkt des Sonnenrades. So, wie Imbolc die Halbzeit der dunklen Jahreszeit ist, ist Lughnasadh die Halbzeit der hellen Jahreszeit, aber die Tage werden bereits wieder kürzer, das Rad dreht sich weiter. Imbolc ist ursprünglich ein Fest der Frauen, so wie Lughnasadh ein Fest der Männer ist.
In der früheren Tradition war Lughnasadh aber nicht nur ein Erntefest, sondern eine Zeit von Begräbnisspielen, aber auch Hochzeiten, da sich Sonne und Erde verbinden: Die Hochzeit von Lugh und Eire. Es ist das erste der Herbstfeste und steht im Zeichen des Opfers. Der Korngott wird als Kornähre geschnitten, um als Brot-Laib wiedergeboren zu werden. Darum ist das Symbol dieses höchsten Feuerfestes die Kornähre. Der Gott Lugh opfert sich, aber die Göttin trägt bereits seinen Samen in sich. Sie ist schwanger. So ist es gewiss, dass er schon bald wiedergeboren wird. Dies ist Teil des ewigen Kreislaufes von Werden und Vergehen.
Beim Fest Lughnasadh beschäftigen wir uns mit der Ernte. Aber nicht nur mit der Ernte auf den Feldern. Auch mit der eigenen Ernte. Was habe ich gesät, was ich nun ernten kann? Welche Saat ist aufgegangen und welche verkümmert, weil ich mich nicht genug darum bemüht habe. Habe ich eine reichhaltige Ernte zu erwarten? Oder fällt sie eher spärlich aus. Was kann und möchte ich daran verändern? Gibt es eine Ernte, die ich mit anderen teilen kann?
Obwohl ein Sonnenfest, spielt der Aspekt des Wassers in diesem Fest eine Rolle.
Das Wasser steht für die Seele und Gefühle, für Fluss und Strömung (Nwyfre) und für den Lachs der Weisheit. Wasser kann Wellen schlagen aufschlagende Regentropfen ziehen Kreise, es steht für Träume, Leben und Wachstum. So, wie das Weizenkorn Wasser (und Sonne) benötigt, um zu wachsen, liegt das Kind im Bauch der Mutter im Fruchtwasser; eine Seele, die darauf wartet (wieder-) geboren zu werden. Strömt das Nwyfre (die Lebensenergie) in Dir? Oder ist ist sie irgendwo blockiert? Lasse Dich auf dem Wasser treiben, es führt Dich zum Ziel. Welche Träume haben sich für Dich erfüllt? Schlagen Deine Gedanken, Worte und Taten Wellen? Ziehen sie Kreise und berühren andere Menschen?
Lughnasadh feiern:
- Gehe zu einem Bauern und frage, ob Du Dir einige Kornähren schneiden darfst.
- Entzünde (wenn möglich) ein Feuer.
- Vielleicht kannst Du auch aus Stroh ein Feuerrad binden, welches Du entzündest.
- Meditiere über die Themen Ernte, Feuer und Wasser.
- Backe einen Laib Brot, lade Deine Familie und Freunde ein und teile den Laib mit ihnen.
- Tanze um das Feuer, wenn Du magst, sing dabei.
- Gedenke auch Mutter Erde, die uns trägt, wie sie das Korn auf den Feldern trägt.
von Caitriona und Tahira